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Mount St. Elias – Interview mit Axel Naglich

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  • January
    2017
 

Wie hat sich der Skisport deiner Meinung nach verändert oder entwickelt?
„In Österreich interessieren sich immer mehr Leute für die Lawinenkurse. Sie wollen im Gelände fahren. Deshalb besorgen sie sich Tourenski und schnallen sich Felle darunter, ganz anders als vor zehn oder 15 Jahren. Damals fuhren fast alle auf den präparierten Pisten, weil das Gelände unbekannt und gefährlich war. Kaum jemand wollte dorthin. Das muss jetzt wohl die Abenteuerlust sein. Es gibt in unserem Leben doch fast keine Risiken mehr, oder? Die Autos werden sicherer, alles wird sicherer. Sogar auf den Zigarettenpackungen steht, dass Rauchen gefährlich ist oder Krebs erzeugen kann. Alles ist sicher in unserem Leben, alles ist vorhersagbar, und alle Risiken werden nach Möglichkeit ausgeschaltet. Alles ist beschriftet und gekennzeichnet, alles ist geordnet und sicher. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum die Leute rausgehen und sagen: „Irgendwie will ich gar nicht so genau wissen, was heute passieren wird.“

Warum bist du Architekt geworden?
„Ich werde oft gefragt, was mir daran gefällt, etwas wie die Alaska-Expedition zu organisieren. Meiner Meinung hat es etwas mit Architektur zu tun. Man hat ein großes Problem, das man in hundert kleine Probleme zerlegt, die man dann nach und nach zu lösen versucht. Weißt du was ich meine? Aus Projekten wie Alaska kann ich große Befriedigung beziehen, wenn ich endlich auf dem Gipfel stehe und bereit bin zur Abfahrt. Es ist befriedigend, aber ich flippe nicht aus vor lauter Begeisterung. Ich sage immer, es ist die logische Konsequenz aus all den Monaten der Planung, der Organisation und des Trainings. Es ist dasselbe wie in der Architektur.“

Was findest du an Bergen wie dem Mount St. Elias so anziehend?
„Man macht etwas, und dann wird man langsam bereit für den nächsten Schritt. Es interessiert mich nicht, dasselbe ein zweites Mal zu tun. Wenn ich ein Haus baue, muss es einzigartig sein. Das nächste Haus wird anders aussehen. Keines meiner Projekte ähnelt dem anderen. An einem Ort zu fahren, wo noch nie jemand gefahren ist, das hat etwas. Es ist eben neu. Niemand ist dort vor mir Ski gefahren, und dann sagt Paul Claus zu mir: „Weißt du, seit fünf Jahren war niemand auf diesem Gipfel.“ Das ist schon ein ganz besonderes Gefühl. Davon will ich immer mehr. Ich weiß, es ist traurig, alle diese Typen, die es versuchten und starben. Ich werde nicht sterben. Ich werde es ihnen zeigen. Ich will wissen, ob es geht! Das treibt mich an.“

War es sehr schwer, die Caroline-Wand am Mount Cook (NZL) aufzugeben?
„Hmm. Natürlich gefällt mir das gar nicht. So etwas würde niemandem gefallen, da bin ich mir ziemlich sicher. Wenn ich etwas will und ich schaffe es nicht, dann ist das,… wie soll ich sagen? Das Gegenteil eines Erfolgs? Eine Niederlage, ja. Niemand mag Niederlagen. Besonders wenn man drei Mal dort war und es vier Mal versucht hat. Wenn es nie funktioniert und einen das Gefühl beschleicht „OK, vielleicht liegt es daran, dass nur ich es nicht kann!“

Warst du beim Mount St. Elias genauso wild entschlossen wie beim Caroline Face?
„Oh ja … der Mount St. Elias ist so viel größer und so viel länger als der Mount Cook. Das Mount Cook- Projekt ging von einem Neuseeländer aus, der für Fischer fährt. Er hatte diese Idee, und wir begannen zu planen, ohne wirklich zu wissen, wie ungünstig die Bedingungen sind. Deshalb fuhren wir zuerst auf der anderen Seite. Dann sahen wir das Caroline Face und sagten: „OK, ich bin hierher gekommen, und jetzt möchte ich dort auch fahren.“ Das war der erste Versuch. Beim Aufstieg gaben wir ca. bei der Hälfte auf, weil das Wetter umschlug. Da es danach nicht besser wurde, kehrten wir nachhause zurück. Dann sagten wir: „Gut, lasst es uns noch einmal versuchen.“ Wir planten, die Mount Cook-Sache als Vorbereitung für den Mount St. Elias zu verwenden. Wir hatten gutes Material, aber wir sind gescheitert. Meiner Meinung nach ist das gut für die Story, einfach zu zeigen, dass man es versuchen muss, wenn man es wirklich will, verstehst du? Aber einfach ist das nicht!“

Wirst du den Back-Flip noch einmal versuchen?
„Für solche Spielchen bin ich zu alt.“

Morgen spricht Axel über das Gefühl am Gipfel, dem Aufstieg und der Abfahrt ins Tal.

 

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